[German translation by Helge Seekamp of “The biblical story, part one”.]
Einleitung - warum braucht es solch einen Überblick eigentlich?
Mein Freund Wes und ich wollen in einer Seminarreihe Leitern von FreshX Gemeinden, die kein theologisches Studium hatten, dabei helfen, ihren Gemeinschaften gute Leitlinien durch die Bibel zu vermitteln. Diese Übung soll dazu dienen, Ihnen ihren Auftrag (mission) und Sinn als Kirche zu existieren zu begreifen. Wie vermittelt man nun eine seriös-glaubwürdige und zugleich praxisrelevante Theologie für Nicht-Theologen?
Wir meinen das geht. Wir erzählen die biblische Story so: leidenschaftlich, mit Sachverstand und lebensdienlich. Das macht schon einen Großteil der Aufgabe aus. Ich bin zuständig für die Storyline und Wes wird die praktisch-theologische Anwendung aus der dargestellten „Eschatologie“ für die gegenwärtige Praxis einer missionalen Gemeinde im 21. Jahrhundert entwickeln.
Es gibt wirklich einen roten Faden, der historisch-narrativ einiges klar stellt
Die erste Lektion ist schon die, dass wir uns auf einen einzigen roten Faden der Geschichte einlassen. Durch zu viele Einzelgeschichten ist der manchmal verloren gegangen. Es zieht sich ein Sinn durch die ganze Bibel vom Turmbau zu Babel bis zum vollständigen Umsturz und Ende von „Babylon der Großen“ in Offenbarung 18-19. Aus Zeit- und Platzgründen teile ich es in 2 große Abschnitte ein, klassisch als altes und neues Testament benannt, was irreführend ist. Denn ein Einschnitt könnte schon 200 Jahre vor Christus sein. Dadurch dass Israel unter die Gewalt aggressiver europäischer Kulturen geriet (griechisch-römische Besatzung), fing qualitativ ein neues Kapitel seiner Geschichte an. Darum sollte man Daniel 7-12 zu einem Prolog des neuen Testamentes machen. Ich hör hier mal auf, um die Komplexität nicht zu überreizen…
Also hier nun die Mininmalversion der „Geschichte Gottes mit der Welt und seinem Volk Israel“, die es braucht, um die rote Linie im Neuen Testament zu entdecken.
Solltet ihr meinen, ich hätte etwas falsch gebündelt, lasst es mich wissen… ihr werdet gleich merken, dass ich das alte Testament nicht als lose Sammlung von Prophetensprüchen über Jesus wahrnehme. Diese tragische Verkürzung der Perspektive wurde erst seit dem 2. Jahrhundert n.Chr. von Christen eingeführt. Selbst in vielen komplexen Theologien wurde sie weiterentwickelt. Mit der neutestamentlichen Story lässt sich diese Lesart nur schlecht vereinbaren. Wie aber könnte nun eine einerseits historisch seriöse Variante aussehen, die andererseits der Lesart des jüdischen Volkes und damit Jesus entspricht? Ich versuche jetzt die Bibel historisch-narrativ zu lesen.
Bühne frei für das dramatische Stück über Gottes Volk
Es gibt 2 Varianten der Schöpfung Gottes als Eröffnung der Story Gottes in der Genesis: Der erste Akt: Alles rund um die physische Welt, nachdem Gott Himmel und Erde ins Sein rief. Dann die lebendigen Geschöpfe und die Menschheit — männlich und weiblich — gemäß seinem eigenen Bild. Der Menschheit ist die „Herrschaft“ über die lebendigen Geschöpfe überantwortet, von Gott gesegnet und beauftragt, fruchtbar zu sein und sich zu vermehren, um die Welt auszufüllen und sie sich zu unterwerfen.
Im zweiten Bild wird der Mensch (adam) aus dem Staub der Erde erschaffen und in den Garten Eden gesetzt. Die Frau wird aus der Hälfte des Menschen als Mitwesen und Mitarbeiterin geformt. Aber sie essen die Frucht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse und werden aus dem Garten vertrieben, um zu verhindern, dass sie Unsterblichkeit erlangen. Mit diesem Schritt eskaliert die Verfehlung und die Menschenwelt wurde verkehrt, indem sie sich in der Gewaltspirale verfing. Gott verurteilt diesen Zustand als Fehlentwicklung und will seine Schöpfung auf Null zurückfahren durch Zerstörung der Menschheit mittels einer gewaltigen Flut. Und doch macht er eine Ausnahme: Mit Noah und seiner Familie begründet er den Anfang quasi einer *Neuschöpfung*: sie werden durch Gott gesegnet, angewiesen fruchtbar zu sein und sich zu vermehren, um die Erde zu füllen — eine wörtliche Wiederholung gemäß des ersten Schöpfungsauftrags. Eine Gruppe dieser Nomaden entschied sich jedoch, sich im Land Shinar niederzulassen, um dort eine Stadt mit einem Turm zu errichten, um sich einen Namen zu machen. Alles mit der Absicht, nicht über die „ganze Erde verstreut zu werden“. Der Turm wurde Babel genannt; es ist der Prototyp für Babylon, der Anfang einer Weltherrschaft, eines Imperiums. Das bereitete die Bühne vor für ein langes Drama über das Volk Gottes.
Abraham und das Land
Die Story über das Gottesvolk begann mit dem Satz Gottes zu Abraham:
Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. 2 Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. (Gen. 12:1-2).
Dies war keine schnelle Lösung für die eigenwillige Entwicklung seit Adam und Eva und deren Vertreibung aus dem Paradies. Aber es ist Gottes Antwort auf die Menschheits-Flucht weg vom erschaffenen Ideal — wie sie in Genesis 1-11 berichtet wird — mit dem Höhepunkt des Turmbaus zu Babel, der den Himmel berühren sollte. Damit wollte die Menschheit sich als Leitspruch sagen: Wir selbst sind Urheber unserer eigenen Großartigkeit.
Das Abrahams-Projekt ist also Gottes Antwort auf diese Hybris, die die menschliche Gesellschaft mit einer Trotzreaktion gegen ihren Schöpfer etablieren wollte. Abraham wurde aber nicht „gerettet“. Er wurde erwählt als der Beginn einer neuen Schöpfung — diesmal Schöpfung im Mikrokosmos!— wieder gesegnet von Gott, seine Nachkommen sollten fruchtbar sein und sich mehren und das ganze Land, das Ihnen schließlich gegeben würde, ausfüllen.
Der Schöpfer und seine neue Schöpfung
In diesem Sinne ist Israel also eine „Neue Schöpfung“ im Mikrokosmus — in die Welt gebracht durch den lebendigen Schöpfergott, um die ursprünglichen Segensideen für die Welt aufzubewahren und diesen Segen anderen zu vermitteln. Das ist sozusagen das grundlegend „Gute“ der biblischen Geschichte. Das Sprachspiel „neue Schöpfung“ kommt später dann von Zeit zu Zeit als eine Ausdrucksweise an die Oberfläche, um die Erneuerung des Gottesvolks besonders nach Gerichten zu bezeichnen. Wenn nach der Verwüstung durch babylonische Invasion und Exil Gott Jerusalem wieder herstellte, macht er ihre „Wüste wie Eden“, er erschafft „einen neuen Himmel und eine neue Erde, und der früheren Dinge soll nicht mehr gedacht werden“…(Jes. 51, 3; 65, 17). Oder: Eine Person im MessiasChristus ist eine „neue Schöpfung. Die alte ist vergangen, siehe, die neue Schöpfung ist gekommen.“ ( 2.Kor. 5, 17)
Am Ende aber ist die Erneuerung der Schöpfung keine Metapher mehr. Der apokalyptische Visionär Johannes stellt sich die *endgültige* Erschaffung eines neuen Himmels samt neuer Erde vor, in der nichts Böses mehr ist, kein Leid, kein Tod. So beginnt und endet die biblische Story mit einem Schöpfungsakt. Dazwischen aber ist eine ganze Menge *wirklicher* Menschheits-Geschichte und gerade dieses ganze “Geschichtliche“ interessiert uns vor allem.
Eine „neue Schöpfung“-Volksgemeinschaft
Israel war gewissermaßen eine neue Schöpfung innerhalb der Grenzen des „Gartens“ (Kanaan, in dem Milch und Honig fließt), in welchen der Schöpfer Gott es gesetzt hatte. Von dieser Neuschöpfung erwartete er, dass dieses sein auserwähltes Volk sich nicht nicht wie die übrige „gefallene“ Menschheit verhielt: sie würden den Herrn ihren Gott ehren und in seinen Wegen in Treue und Gehorsam wandeln. Eine der Funktionen des mosaischen Gesetzes war genau diese, zu definieren,
- was diese Berufung enthalten sollte,
- wie sie ausgelebt würde in normalen sozialen Kontexten und
- wie Dinge zurechtgebracht würden, falls Sie gebrochen würde.
Das allein wäre schon schwierig genug gewesen, aber die Sachlage war noch weiter erschwert durch die Tatsache, das dies keine neue Schöpfung in bequemer Isolation von der Außenwelt darstellte. Israel existiert als minimalisierte Neu-Schöpfung inmitten anderer Völker, was zwei weitere Dynamiken zu seiner schon genügend herausfordernden Existenz hinzufügte:
- die eine eine grundlegend posititive,
- die andere eine mehr zwiespältige Dynamik.
Ein priesterlich-prophetisches Volk
Die eine war die, dass Israel eine priesterlich-prophetische Rolle in Bezug auf seine Nachbarn bekam. Als nämlich die Israeliten zuerst am Berg Sinai nach der Flucht aus Ägypten ankamen, erklomm Mose den Berg, um von Gott den Befehl dem Hause Jakob weiterzugeben: „Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. 6 Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein.“ (Exod. 19, 5-6). Als ganze Nation — Männer und Frauen, Junge und Alte, Reiche und Arme — sollte Israel als heilige Priesterschaft dienen, ausgezeichnet durch seinen Gehorsam gegenüber der Thora (den Weisungen) Gottes, indem es zwischen dem einen wahren, lebendigen Gott und den Völkern vermittelte.
Politischer Konflikt
Die zweite Dynamik: Als ein Volk, das feierlich geschworen hatte, sich selbst dem lebendigen Gott zu weihen, kam Israel unvermeidbar mit den anderen Völkern (und deren Göttern) in politische Konflikte — zuerst mit den Ureinwohnern des Landes, den Kanaanäern, dann mit seinen nächsten Nachbarn, besonders den Philistern, und schließlich mit den mächtigen Weltherrschern (Imperien), die in Mesopotamien entstanden und später in Europa. Dies erzeugt das Sprachspiel der Erzählungen von der „Königsherrschaft“ in allen biblischen Stories — sowohl im Alten wie im Neuen Testament.
Als die Ältesten von Israel zu Samuel in Rama kamen, um einen König einzufordern, sagten sie: „Nein, sondern ein König soll über uns sein, dass wir auch seien wie alle Völker, dass uns unser König richte und vor uns her ausziehe und unsere Kriege führe!“ (1. Sam. 8, 19f). Hätten sie mal Gott in diesen Dingen vertraut, aber der Punkt, um den es mir hier geht, ist schlicht der: Die Aufgabe eines Königs besteht darin, die innere Unverletzheit und die äußere Sicherheit der Nation zu garantieren.
Die dreidimensionale Gestalt des Israelvolkes
Somit ergibt sich eine dreifache Gestalt der historischen Existenz des Gottesvolkes:
1. eine Neu-Schöpfung als Mikrokosmos inmitten gottloser Völker ringsumher
2. auserwählt als Priesterschaft, um den Interessen des einen lebendigen Schöpfer-Gottes zu dienen,
3. aber immer im Kampf, seine Unversehrtheit und Sicherheit zu bewahren unter dem Druck von Versuchungen und Bedrohungen, die die umgebenden Völker ausübten.
Wir können diese 3 Dimensionen von Israels Identität und Berufung so auf den Punkt bringen:
1. schöpfungsgemäß ich oder kosmisch
2. religiös oder priesterlich
3. politisch oder etwas in diesem Sinne.
Diese Kategorien sind in der antiken Welt nicht einfach voneinander zu trennen, weil ja im altorientalischen Weltbild Religion, Politik und ein Bewußtsein für seinen Platz im Kosmos eng miteinander verwoben waren. Dennoch sollten die Dimensionen nicht vermischt werden: Königsherrschaft ist nicht Neu-Schöpfung — außer manchmal metaphorisch gesprochen — noch konstituiert es die *Mission des Gottesvolkes*; denn die priesterlich-prophetische Aufgabe, der Thora-Gehorsam, ist ihre Mission.
Wie sich herausstellte dominierte aber das Königsherrschafts-Sprachspiel die Erfahrung ISRAELS durchweg bis ins 1. nachchristliche Jahrhundert. Daher kam es auch, dass Jesus seine Mission mit der Verkündigung begann, dass die Königsherrschaft Gottes nahe herbei gekommen ist.
Exil und Rückkehr
Die grundlegende Gestaltung des Narrativs im Alten Testament von diesem Punkt an ist sehr bekannt. Israel bekam eine wahrlich sichere und wohlhabende Königsherrschaft unter David. Dann aber ging es bergab. Nach Salomon wurde die Neu-Schöpfung Israel aufgeteilt in Nord-Israel und Juda im Süden. 722 n. Chr. wurde durch die Invasion und Eroberung des Nordreichs durch die Assyrer das Volk ins Exil verschleppt. 587 v. Chr. das gleiche grausame Spiel durch die Babylonier und deren Kömig Nebudkadnezar mit dem Südreich. Jerusalem und der Tempel wurden zerstört und breite Teile der Bevölkerung nach Babylon deportiert. Nur die arme Landbevölkerung wurde zurückgelassen, die dann ein mühesames Überleben zwischen den Ruinen bewerkstelligen mussten.
Diese Katastrophe bekam durch die Propheten die Deutung eines *verdienten göttlichen Strafgerichtes* aufgrund der ständigen Verfehlungen Israels, in den Wegen Gottes, der Thora, zu leben. Genauso aber vermittelten die Propheten die Hoffnung, dass Gott sein Volk nicht vollständig aufgegeben hatte, ja ihm schließlich doch vergeben und es im Land wieder aufleben lassen würde. Nachdem der persische König KYRUS 539 v. Chr. die Macht über das neubabylonische Imperium übernommen hatte, erlaubte er müden Exil-Juden, wieder nach Hause zu kommen und Jerusalem und den Tempel neu aufzubauen. Das Ergebnis jedoch war weit entfernt vom Idealzustand.
Unterdrückung und Revolte
Die alttestamentliche Story endet mit Daniels „prophetischen“ Bericht über die gewaltsame Eroberung einige 250 Jahre später, wo der syrische König Antiochus IV. Epiphanies versuchte, die orthodoxen jüdischen Praktiken auszulöschen und Jerusalem in eine griechische Stadt zu umzuwandeln. Dies war eigene dunkle Episode, markierte aber den Anfang eines neuen Konflikttyps mit den heidnischen Völkern, diesmal aber auf heimatlichen Boden. Diese Story handelt nicht von Exil und Rückkehr, sondern von Unterjochung und Revolten. Dieser Vorfall ist verantwortlich für die Vision Daniels einer Gestalt „*wie die eines Menschensohns*“, der von den Wolken des Himmels her käme und ist insofern eine Schlüsselpassage für unser Verständnis der neutestamentlichen Story über Jesus.
Es gibt zwei Gesichtspunkte, nach denen das politische Narrativ die Begründungen zur Gottesherrschaft im Neuen Testament steuert:
Gottes kommender Eingriff
1. Das kommende Königreich Gottes muss in Israel öffentlich proklamiert werden, in dem Sinne, dass Israels Gott dabei ist, entschieden einzugreifen, um die Dinge zurecht zu bringen, eine schlimme Situation zu korrigieren — sei es im Umgang mit dem Zusammenbruch der inneren Unversehrtheit des Volkes oder um dessen äußere Sicherheit zu garantieren oder auch beides. Das hervorstechendste Beispiel solch eines „Evangeliums“ kommt von Jesaja. Der Prophet ist wie ein Bote, der über die Berge läuft, um der ruinierten Stadt Jerusalem „*gute Botschaft*“ zu verkünden: „Dein Gott regiert!“ Er ist dabei, als König Israels aktiv zu werden, um sein Volk wieder herzustellen und „alle Enden der Erde werden die Rettung unseres Gottes sehen.“ (Jes. 52, 7-10)
Gottes Herrschaft über die Völker
2. Die Erfahrungen der Erniedrigung und Gefangennahme ins Exil von gottlosen Imperien geben der Überzeugung Nahrung, dass Gott nicht sein Volk nur befreien und wiederherstellen will; er wird seine eigne Herrschaft über die Völker errichten anstelle der wertlosen babylonischen oder griechischen Götter und wird seinen eigenen König an deren Stelle setzen und die arroganten Herrscher entmachten. „Erhebe dich oh Gott, richte die Erde!“ sagt der Psalmist, „Denn du wirst alle Völker erben!“. (Ps. 82,8). Gott: Ich gebe Völker zu deinem Erbe, zu deinem Besitz die Enden der Erde.9 *Zerschmettern* kannst du sie mit eisernem Stab, (Ps. 2:7-9). Spruch Adonajs an meinen Herrscher: Setze dich zu meiner rechten Hand, bis ich deine Feinde als Schemel unter deine Füße lege. (Ps. 110:1). Wenn der Gott als der Herr wie ein König agiert, um sein Völk zu erretten, werden die Völker erkennen, dass er der wahre Gott ist und jedes Knie sich vor ihm beugen und jede Zunge schwören soll: „Nur zu Gott gehöre ich, Gott redet Gerechtigkeit und Stärke.“ (Jes. 45, 22-24). Oder in Daniels apokalyptischer Redeweise: Das größte und letzte der Ungeheur-Imperien — mit seinem gotteslästerlichen König — wird zerstört werden und die Völker werden stattdessen den „einen wie einem Sohn eines Menschen“ dienen.
Das neue Imperium des Gott Jahwes
Aus den Exils-Erfahrungen und den ausdehnten Konflikten mit mächtigen heidnischen Völkern entwickelte sich eine komplexe und vielfarbige Vision einer herrlichen neuen Zukunft für Israel, die ungefähr so aussieht, wenn man alles zusammenbringt und mit einem Knoten verschnürt:
1. Gott wird seinem Volk vergeben und einen neuen Bund mit ihm schließen, ein Bund, der in ihre Herzen geschrieben ist durch den Geist Gottes.
2. Jüdische Menschen im Exil oder verstreut in der Umgegend werden zurück ins Heimatland gebracht.
3. Jerusalem und der Tempel werden wieder aufgebaut nach der Zerstörung durch göttliches Gericht.
4. Die Völker werden durch eine derartige „Rettungs“-Aktion so beeindruckt, dass sie beim Wiederaufbau mit anpacken: sie werden den jüdischen Rückkehrern helfen, Material für die Wiederherstellung der Stadt bereitstellen, ja ihren Reichtum aufgeben und für das Wohlergehen der Stadt tätig werden.
5. Die Völker werden den Göttern von Babylon oder Griechenland nicht mehr dienen. Sie werden den lebendigen Gott Israels anbeten. Einige werden in seinem Tempel dienen. Sie werden nach Jerusalem pilgern, um seine Wege kennen zu lernen und Schlichtung ihrer Streitigkeiten zu erhalten.
6. Sie werden Israel als Priester Gottes beobachten— eine disziplinierte Gesellschaft, die qualifiziert zum Lehren und zum prophetischen Dienst die Gegenwart Gottes in der Welt vermitteln können.
7. Die Völker werden auch nicht mehr durch die Könige Babylons oder Griechenlands beherrscht, sondern vom davidischen König, den Gott auf seinen ewigen Thron in Jerusalem einsetzt. Die Hauptstadt und ihr mächtiger Turm der bisherigen Weltmächte werden zu guter letzt von der Hauptstadt und dem Tempel des lebendigen Gottes abgelöst und überwunden werden.
Was Daniel diesem Narrativ hinzufügt, ist der Gedanke, dass die Herrschaft Gottes über die Nationen durch das treue Leiden der Gerechten herbeigeführt werden wird.
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